Donnerstag, 7. Juli 2011

Free Willys

Bei einer Reise durch die Kaffeeregion Kolumbiens kommt keiner an ihnen vorbei. Auf jedem Dorfplatz stehen sie, stolz und herausgeputzt in der Sonne glänzend. Unübersehbar prangt der WILLY Schriftzug auf der Kühlerhaube. Bepackt mit Kaffeesäcken, Bananen, einer kompletten Wohnungseinrichtung oder wahlweise auch mit Touristen, düsen sie unermüdlich die Straßen zwischen den Plantagen rauf und runter.

Die Willys sind die Großväter aller Jeeps. In den 40ern Jahren von den Amerikanern in Ohio gebaut, zogen diese mit den kleinen, kräftigen Allradfahrzeugen in den Krieg. Wie sie nach Kolumbien kamen, daran kann sich keiner mehr so recht erinnern.

Die Kolumbianer schätzen ihre Ausdauer, auch nach Jahrzehnten gibt ihr Willy nicht auf, obwohl der Kilometerzähler längst kapituliert hat. Sie werden gehegt und gepflegt, nicht weniger als die Kaffeepflanzen und sind wie geschaffen für den Transport der Ernte. Auch wenn man manchmal den Willy vor lauter Kaffesäcken nicht mehr sieht.

„Yipaos“ werden sie liebevoll genannt, der Name ist mittlerweile eine feststehende Masseinheit, eben ein vollbepackter Willy. Zu seinen Ehren werden Paraden, Festivals und Beladungswettberbe veranstaltet.

Auf einem Willy mitzufahren ist ein einzigartiges Erlebenis, welches ich unbedingt empfehlen kann. Und es ist der einzig wahre Weg durch die immergrüne Berglandschaft um die kleinen Dörfer und Kaffefincas zu erkunden.


Artikel von Sarah Schütz

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen